Verzögerung durch witterungsbedingte Zwangspause wird aufgeholt

Das Glasfasernetz von hallewestfalen.net geht planmäßig im Sommer in Betrieb

Trotz der mehrwöchigen Zwangspause durch den heftigen Wintereinbruch im ersten Quartal des Jahres, geht das vom Bundesprogramm Breitbandausbau und vom NRW-Wirtschaftsministerium geförderte Glasfasernetz in den ländlichen Teilen Halles planmäßig ab Ende Juli 2021 in Betrieb. Der Baustart war um sieben Monate verschoben worden, weil die Bewilligung der Fördermittel länger gedauert hatte als erwartet. Inzwischen sind die Tiefbauarbeiten für die insgesamt 137 Kilometer lange Rohrtrasse, inklusive der Verbindungswege zwischen den POP-Gebäuden, bis auf kleine Ausnahmen abgeschlossen. Auch die 40 Netzverteilerschränke (NVt) sind fast alle aufgestellt und angeschlossen. 801 Gebäude sind bereits mit Abschlusspunkten (APL) ausgerüstet, bis Ende Mai werden die letzten 20 APL installiert. Alle an das neue Glasfasernetz angeschlossenen Haushalte werden voraussichtlich ab Mai 2021 vom Netzpächter Telekom im Rahmen der Vorvermarktung über die Vertragsangebote informiert. Den genauen Buchungsbeginn werden die hallewestfalen.net GmbH und Telekom noch mitteilen.

„Durch die extreme Kälte und den vielen Schnee Anfang Februar mussten die Tiefbauarbeiten fast drei Wochen pausieren“, berichtet Lothar Jung, von der Rodenberger BIB TECH GmbH, der die Bauarbeiten koordiniert. „Unsere Baufirmen holen die verlorene Bauzeit allerdings wieder auf und werden den Ausbau wie geplant spätestens Ende Juli abschließen.“ Bis Anfang Juni sollen alle Kabel eingeblasen sein, bis Mitte Juni montiert und mit den Anschlusspunkten verbunden. „Von den insgesamt 40 NVts fehlen jetzt nur noch zwei. Bei denen mussten wir die Standorte aufgrund des Kreisstraßen-Neubaus an den Kreisverkehren Hengeberg/Grüner Weg und Hengeberg/Ascheloher Weg/Teichstraße neu planen.“ Derzeit warte die hallewestfalen.net GmbH noch auf die Standortgenehmigung durch den Kreis Gütersloh.

Kleinere Restarbeiten gebe es außerdem im Bereich Kölkebecker Straße am Abzweig Tiegstraße bis Keimstrasse. „Da mussten wir eine etwa 800 Meter lange Rohrstrecke wegen der Naturschutz-Vorgaben nachträglich umplanen“, erläutert Jung. „Weil wir hier im Feuchtgebiet graben und Wasser abpumpen müssen, werden wir die Rohrleitung hier erst im Mai verlegen.“ Auf die Inbetriebnahme des Glasfasernetzes habe das jedoch keine Auswirkungen, weil das Teilstück zu den redundanten Ersatzleitungen gehöre. „Solche Querverbindungen haben wir eingeplant, um die Funktionssicherheit des Glasfasernetzes auch bei Störungen zu gewährleisten.“ Bei Beschädigung der Leitung oder anderen Störungen könne das Signal so einfach kurzfristig über die Redundanzstrecke umgeleitet werden.

Für den Anschluss des Glasfasernetzes der hallewestfalen.net GmbH an das Telekom-Netz sei nun der Netzpächter Telekom gefragt. „Die Telekom speist ihr Signal über die POP-Stationen in Halle Nord und in Künsebeck ein“, erklärt Jung. „Hier haben sich die erforderlichen Tiefbauarbeiten durch die Witterung verzögert, sollten aber bis Ende April abgeschlossen sein.“ Die Montage der Leitungen plane die Telekom bis Ende Mai.

„Mit den rund 820 neuen Gebäudeanschlüssen – deutlich mehr als ursprünglich geplant – versorgen wir ab Juli etwa 1.200 Wohneinheiten in den ländlichen Teilen Halles mit schnellem Glasfasernetz“, freut sich Johannes Wiese, einer der beiden Geschäftsführer der hallewestfalen.net GmbH. Für eine spätere Ausbaustufe seien außerdem Anschlüsse für 300 weitere Gebäude beim Bau der Trasse vorsorglich mitverlegt worden. „Die dürfen aber erst angeschlossen werden, wenn die Aufgreifschwelle von 30 Mbit/s durch die Fördermittelgeber erweitert wird.“

Die Adressen der angeschlossenen Haushalte habe die hallewestfalen.net GmbH der Telekom bereits zur Verfügung gestellt. „Sie werden dort gerade in das Kundensystem eingepflegt“, berichtet Wiese. „Die neu angeschlossenen Haushalte werden voraussichtlich ab Mai im Rahmen der Vorvermarktung von der Telekom über die Vertragsangebote informiert. Sobald die Anschlüsse im Telekom-System buchbar sind, können die Aufträge erteilt werden.“ Falls im Haus des Kunden eine Verkabelung vom Glasfaserhausanschluss (APL) bis zum gewünschten Standort des Routers erforderlich sei, übernehme die Telekom das bis zu einer Länge von 20 Metern kostenlos.

„Das Glasfasernetz nehmen wir gemeinsam mit der Telekom in Betrieb.“ Dafür müssten zunächst alle Leitungstrassen ‚beleuchtet‘ und durchgemessen werden. „Wenn alles planmäßig läuft, ist das neue Netz ab Ende Juli betriebsbereit“, freut sich Wiese. „Dann werden die neuen Glasfaser-Anschlüsse aktiviert und die Kunden können in Lichtgeschwindigkeit surfen.“

Auskünfte über die Lage der Glasfaserleitungen im neuen Netz können beim Planungsdienstleister IEBL Ingenieurbüro Werle Trammer GbR eingeholt werden. „Die vollständigen Daten zum Verlauf unseres Netzes werden derzeit erfasst und digitalisiert“, berichtet Jochen Strickmann, ebenfalls Geschäftsführer der hallewestfalen.net GmbH. „Ab dem Herbst stehen die Planungsauskünfte dann über die Internetseite www.aliz.de bei IEBL zur Verfügung.“

Als 100-prozentige Tochter der Stadt Halle (Westf.) stellt die hallewestfalen.net GmbH in den – vorwiegend – ländlichen Bereichen Halles überall da maximal schnelles Internet bereit, wo die Bandbreite unter 30 Mbit/s liegt und private Anbieter aus wirtschaftlichen Gründen nicht in den Ausbau der Technik investieren. Im Rahmen des Projekts werden auf einer Fläche von rund 52,7 Quadratkilometern etwa 820 Gebäude angeschlossen und damit insgesamt mehr als 1.200 Haushalte und Gewerbebetriebe im ländlichen Bereich mit schnellem Internet versorgt. Darüber hinaus richtet die hallewestfalen.net GmbH insgesamt 26 Anschlüsse für die Haller Bildungsinstitutionen ein. Bei weiteren 300 Gebäuden wird im Zuge der Bauarbeiten mit sogenannten „PassedBy-Anschlüssen“ ein nachträglicher Zugang zum Glasfasernetz ermöglicht. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesförderprogramms Breitbandausbau durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (50 Prozent) und das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (40 Prozent) gefördert. Zehn Prozent der Investitionen bringt die Stadt Halle (Westf.) ein.

 


Am Anschlusspunkt Linientechnik (APl) im Gebäude endet das Glasfasernetz
der hallewestfalen.net GmbH. Die hausinterne Verbindung übernimmt
Netzpächter Telekom.

 

 

In den Netzverteiler-Schränken (NVt), wie diesem am Standort Zum Niederdorf /
Fischweg bei der Bushaltestelle, werden die einzelnen Glasfasern im
Lichtbogen-Schweißverfahren mit den jeweiligen Hausanschlüssen verbunden.

 

Wie hier in Hörste werden in den POP-Stationen die Glasfaserkabel mit
sogenanntem Pigtail abgeschlossen. Von hier aus leiten die Glasfasern
das Signal dann über einen NVt bis hin zum API im angeschlossenen Gebäude.

 

Mittlerweile sind an den POP-Stationen auch die Arbeiten
an den Außenanlagen abgeschlossen – einschließlich der Umpflasterung.

Fotos: hallewestfalen.net GmbH / L. Jung



 

Top