Mehrere Kolonnen beginnen Bauarbeiten in Kürze
Im Haller Ortsteil Kölkebeck ist am Freitagmittag der erste Spatenstich für das mit weitem Abstand teuerste kommunale Bauprojekt gesetzt worden: Rund 19 Mio. Euro wird der Anschluss der Haller Außenbereiche an bis zu 1.000 MBit schnelles Internet kosten.
Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann, Jochen Strieckmann und Johannes Wiese – die beiden Geschäftsführer der Hallewestfalen.net GmbH – sowie zahlreiche heimische Politiker gaben dem Millionen-Investment Freitag die besten Wünsche mit auf den Weg. Strieckmann und Wiese zeigten sich sichtlich erleichtert, dass das seit vier Jahren laufende Projekt jetzt in seine entscheidende Phase geht – den Bau der Netze. Zu den Baukosten von rund 19 Mio. Euro geben der Bund über die Bundesförderung Breitband knapp 9,4, das Land NRW zur Kofinanzierung des Bundesprogramms knapp 7,5 Mio. Euro dazu. Die Stadt investiert neben viel Zeit im Projektmanagement nicht ganz 1,9 Mio. Euro.
„Schnelles Internet ist in der Informationsgesellschaft eine Infrastruktur, die ebenso wichtig ist wie Trinkwasser oder Strom, Radweg, Straße oder Schienen.“
Jochen Strieckmann (Stadt Halle) & Johannes Wiese (TWO)
Freitag ist auch der Auftrag an die beiden Baufirmen vergeben worden: Die SPIE SAG GmbH aus Wallenhorst, die als Netzbauer der TWO einen eigenen Bauhof an der Kreisheide in Künsebeck betreibt, wird das Gigabit-Netz in den Orten Kölkebeck und Hörste bauen. Die Lose 1, 2 und 5 der Ausschreibung – dahinter steht der Netzausbau in Ascheloh, Eggeberg, in Hesseln und in Künsebeck sowie der Anschluss der Haller Schulen – gewann die Firma Lüders Dienstleistungs-GmbH aus Soltau, die nach eigenen Angaben bereits 50.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt hat.
Wann in den einzelnen Ortsteilen Baubeginn ist, wird in den nächsten Wochen vereinbart. Ziel ist ein kurzfristiger Start noch in diesem Jahr, denn das gesamte Projekt muss bis Ende 2020 fertiggestellt sein. Die Baufirmen wollen deshalb gleich mit mehreren Kolonnen antreten. Die Bauanlaufbesprechung ist in der kommenden Woche, kurz danach wollen die ersten Trupps starten. Je nach Planungsvorgabe werden für die Glasfaserkabel Gräben gezogen oder sie werden mittels Rohrvortrieb im Bodenverdrängungs- oder im Spülbohrverfahren verlegt. 120 Kilometer lang wird das Netz am Ende sein.
„Durch diesen Ausbau gibt es einen Zuwachs an Lebensqualität für die Haller Bürger. Zusätzlich wird der ländliche Raum weiter attraktiver zum Wohnen und Leben.“
Ralph Brinkhaus (Mitglied des deutschen Bundestages)
Gebaut wird von sechs neu zu errichtenden Netzverteilerhäuschen zu ebenfalls zu bauenden Kabelverteilerschränken und von dort aus zu den Hausanschlüssen. Insgesamt 1.050 davon sollen bis Ende 2020 entstehen: 160 in Ascheloh, 80 in Bokel, 100 in Eggeberg, 100 in Hesseln, 225 in Hörste, 150 in Kölkebeck und 300 in Künsebeck. Hinzu kommen 20 Anschlüsse für die Bildungseinrichtungen, die zum großen Teil in der Haller Innenstadt liegen. Der Zeitplan ist mit 14 Monaten eng, aber die Baufirmen sind zuversichtlich. Donnerstag kommender Woche findet die Bauanlaufbesprechung statt, kurz danach wollen die ersten Bautrupps starten.
„Wir schliessen nicht nur Wohnhäuser und Betriebe an, sondern auch Schulen und Bildungseinrichtungen, sowohl in der Innenstadt als auch in den Ortsteilen. Beides ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft unserer Stadt.“
Anne Rodenbrock-Wesselmann (Bürgermeisterin der Stadt Halle)
Sobald ein Ortsteil komplett ausgebaut ist, kann das dortige Netz „beleuchtet“ werden. So nennt man die Dienste, die der bereits gefundene Pächter der Netze – die deutsche Telekom – aufschaltet. Termine hierfür gibt es jedoch noch nicht. Halle ist die einzige Kommune in Ostwestfalen-Lippe, die ihr Glasfasernetz im Betreibermodell ausbaut. Alle anderen haben den Auftrag dafür an Telekommunikationsunternehmen vergeben und zahlen mit Hilfe von Bund und Land für die zu erwartende Wirtschaftlichkeitslücke.